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Was ist dran an Tutin (Gift) in Manukahonig?
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MyMoky
Themenersteller
Dabei seit: 29.03.2021
Beiträge: 5
Hallo Herr Mix,
vielen Dank für Ihre ausführliche und verständliche Erklärung. Sehr interessant, was Sie über die Gerbersträucher zu berichten wissen. Ich habe das ähnlich gesehen wie Sie, daß von solchen Risiken ja nicht nur der Honig aus Neuseeland betroffen ist, sondern alle Honige. Wer kann schon mit Bestimmtheit sagen, welches Bienchen sich wann und wo aufgehalten hat. Dennoch scheinen sich einige Menschen darüber gar nicht im Klaren zu sein. Für sie stellt nur der Honig aus Neuseeland eine Gefahr dar und den würden sie niemals verschnabulieren. Wir Menschen leben ja tagein, tagaus mit Risiken. Über eine Straße zu gehen, ist genauso ein Risiko wie das Autofahren selbst. Und das nehmen wir alle in Kauf, gern sogar.
Ich habe noch ein paar Fragen zur Anwendung, würde aber hierfür wegen der Übersichtlichkeit in Ihrem Forum einen neuen Thread eröffnen.
Nochmals vielen Dank und viele Grüße von Monika
vielen Dank für Ihre ausführliche und verständliche Erklärung. Sehr interessant, was Sie über die Gerbersträucher zu berichten wissen. Ich habe das ähnlich gesehen wie Sie, daß von solchen Risiken ja nicht nur der Honig aus Neuseeland betroffen ist, sondern alle Honige. Wer kann schon mit Bestimmtheit sagen, welches Bienchen sich wann und wo aufgehalten hat. Dennoch scheinen sich einige Menschen darüber gar nicht im Klaren zu sein. Für sie stellt nur der Honig aus Neuseeland eine Gefahr dar und den würden sie niemals verschnabulieren. Wir Menschen leben ja tagein, tagaus mit Risiken. Über eine Straße zu gehen, ist genauso ein Risiko wie das Autofahren selbst. Und das nehmen wir alle in Kauf, gern sogar.
Ich habe noch ein paar Fragen zur Anwendung, würde aber hierfür wegen der Übersichtlichkeit in Ihrem Forum einen neuen Thread eröffnen.
Nochmals vielen Dank und viele Grüße von Monika
detlefmix
Dabei seit: 17.03.2007
Beiträge: 143
Selbstverständlich können Stoffe in den Honig gelangen, die potenzielle Gesundheitsgefahren für Mensch und Tier darstellen. Interessant finde ich, dass Tutin weder im Nektar noch im Pollen der Gerbersträucher nachzuweisen ist, allerdings über den Pflanzensaft, der beispielsweise von saugenden Insekten (Läusen) aufgenommen wird und in deren Ausscheidungen, dem sogenannten Honigtau, enthalten sein kann. An diesem süßen, klebrigen Honigtau wiederum bedienen sich die Bienen gern, sonst gäbe es keinen Waldhonig, Tannenhonig etc..
Was nun speziell Tutin in Manuka-Honig betrifft, so reduzieren zwei natürliche Gegebenheiten das mögliche Vorhandensein des Toxins. Zum einen wächst Manuka sehr dominant, wenn man es lässt, und verhindert so die Ansiedlung und Ausbreitung von Konkurrenzpflanzen. Zum anderen die Blütentreue der Bienen und ihr eingeschränkter Aktionsradius. Bienenstöcke, die direkt mitten in Manukaflächen platziert werden, minimieren das Risiko einer Tutin-Verunreinigung. Dass die Frage zu Tutin in Honig im Zusammmenhang mit Manuka-Honig auftaucht, liegt einerseits daran, dass Coriaria Spezies besonders häufig in Neuseeland zu finden sind und andererseits Manuka-Honig einen der bedeutendsten Exporte dieses Landes darstellt. Das Risiko dürfte bei anderen Honigen jedoch ungleich höher sein.
Ein weiterer Sicherheitsfaktor ist das sehr strenge Reglement des neuseeländischen Landwirtschaftsministeriums MPI. Nur dort registrierte und demnach kontrollierte Imker und Produzenten dürfen ihren Honig vermarkten und exportieren. Diese müssen entsprechende Nachweise erbringen, dass ihre Produkte die geforderten Standards erfüllen und unbedenkliche Grenzwerte einhalten. Dazu sind verschiedene Optionen vorgesehen.
Hier die Kurzfassung des MPI:
Lebensmittelstandards für Tutin
Imker müssen einen Nachweis darüber führen, dass ihr Honig die Bedingungen des Tutin-im-Honig-Lebensmittelstandards erfüllt.
Sie müssen diese Informmation jedem, der ihren Honig extrahiert und verpackt zugänglich machen.
Es stehen fünf Optionen zur Auswahl, um Tutin-Kotaminationen zu verhindern, zu testen und zu dokumentieren:
*Labortestung
*Honigräume erst nach dem 1. Juli auf die Bienenstöcke zu setzen und sie vor dem 31. Dezember wieder herunterzunehmen. (Die Tutin-Eintragung ist offenbar nur in der ersten Jahreshälfte wahrscheinlich).
*Aufstellen der Bienenstöcke dort, wo im Sammelradius der Bienen keine signifikanten Mengen von Tutu (der Maoriname für Coriaria arborea) vorkommen.
*Aufstellen der Bienenstöcke in den unteren zwei Dritteln der Südinsel (unterhalb des 42. südlichen Breitengrades).
*Nachweis von geringem Risiko in bestimmten Gebieten durch gezielte Honiguntersuchungen über mehrere Jahre.
Alle Nachweise müssen mind. vier Jahre aufbewahrt werden.
Hier finden Sie die Bestimmungen etwas ausführlicher:
https://www.mpi.govt.nz/dmsdocument/11137-Food-Standard-Tutin-in-Honey-
https://www.mpi.govt.nz/dmsdocument/20489-Compliance-Guide-to-the-Food-Standard-Tutin-in-Honey-2016
Demnach dürfte es denkbar unwahrscheinlich sein, Manuka-Honig mit bedrohlichem Tutingehalt zu erwerben und zu konsumieren. Das äußerst geringe Restrisiko rechtfertigt meines Erachtens nicht den Verzicht auf all die positiven Eigenschaften dieses gesunden Honigs.
Was nun speziell Tutin in Manuka-Honig betrifft, so reduzieren zwei natürliche Gegebenheiten das mögliche Vorhandensein des Toxins. Zum einen wächst Manuka sehr dominant, wenn man es lässt, und verhindert so die Ansiedlung und Ausbreitung von Konkurrenzpflanzen. Zum anderen die Blütentreue der Bienen und ihr eingeschränkter Aktionsradius. Bienenstöcke, die direkt mitten in Manukaflächen platziert werden, minimieren das Risiko einer Tutin-Verunreinigung. Dass die Frage zu Tutin in Honig im Zusammmenhang mit Manuka-Honig auftaucht, liegt einerseits daran, dass Coriaria Spezies besonders häufig in Neuseeland zu finden sind und andererseits Manuka-Honig einen der bedeutendsten Exporte dieses Landes darstellt. Das Risiko dürfte bei anderen Honigen jedoch ungleich höher sein.
Ein weiterer Sicherheitsfaktor ist das sehr strenge Reglement des neuseeländischen Landwirtschaftsministeriums MPI. Nur dort registrierte und demnach kontrollierte Imker und Produzenten dürfen ihren Honig vermarkten und exportieren. Diese müssen entsprechende Nachweise erbringen, dass ihre Produkte die geforderten Standards erfüllen und unbedenkliche Grenzwerte einhalten. Dazu sind verschiedene Optionen vorgesehen.
Hier die Kurzfassung des MPI:
Lebensmittelstandards für Tutin
Imker müssen einen Nachweis darüber führen, dass ihr Honig die Bedingungen des Tutin-im-Honig-Lebensmittelstandards erfüllt.
Sie müssen diese Informmation jedem, der ihren Honig extrahiert und verpackt zugänglich machen.
Es stehen fünf Optionen zur Auswahl, um Tutin-Kotaminationen zu verhindern, zu testen und zu dokumentieren:
*Labortestung
*Honigräume erst nach dem 1. Juli auf die Bienenstöcke zu setzen und sie vor dem 31. Dezember wieder herunterzunehmen. (Die Tutin-Eintragung ist offenbar nur in der ersten Jahreshälfte wahrscheinlich).
*Aufstellen der Bienenstöcke dort, wo im Sammelradius der Bienen keine signifikanten Mengen von Tutu (der Maoriname für Coriaria arborea) vorkommen.
*Aufstellen der Bienenstöcke in den unteren zwei Dritteln der Südinsel (unterhalb des 42. südlichen Breitengrades).
*Nachweis von geringem Risiko in bestimmten Gebieten durch gezielte Honiguntersuchungen über mehrere Jahre.
Alle Nachweise müssen mind. vier Jahre aufbewahrt werden.
Hier finden Sie die Bestimmungen etwas ausführlicher:
https://www.mpi.govt.nz/dmsdocument/11137-Food-Standard-Tutin-in-Honey-
https://www.mpi.govt.nz/dmsdocument/20489-Compliance-Guide-to-the-Food-Standard-Tutin-in-Honey-2016
Demnach dürfte es denkbar unwahrscheinlich sein, Manuka-Honig mit bedrohlichem Tutingehalt zu erwerben und zu konsumieren. Das äußerst geringe Restrisiko rechtfertigt meines Erachtens nicht den Verzicht auf all die positiven Eigenschaften dieses gesunden Honigs.
MyMoky
Themenersteller
Dabei seit: 29.03.2021
Beiträge: 5
Hallo liebe Community,
hallo liebe Experten,
durch einen Fernsehbericht bin ich auf Manukahonig aufmerksam geworden, lese seither viel darüber, um mich bestmöglichst zu informieren, und habe mein erstes Glas Manukahonig, MGO 800+, erworben. Nicht gerade billig, aber zartschmelzend auf der Zunge und soooo lecker - bin begeistert. In diesem Zusammenhang stolperte ich jetzt über einen Artikel, in dem zu lesen war, daß in unmittelbarer Nachbarschaft der Manukasträucher in Neuseeland auch Tutu-Sträucher (Coriaria arborea) wachsen, die die Toxine Tutin und Hyenanchin enthalten, die tödlich giftig sein sollen. Wie wird verhindert, daß die fleißigen Bienchen auch diese Sträucher anfliegen und so die Giftstoffe in den Manukahonig gelangen? Wie will man mehrere quadratkilometergroße Gebiete kontrollieren? In dem Artikel war zu lesen, daß die Imker lediglich eine schriftliche Erklärung abgeben müssen, daß ihre Bienen diese Sträucher gemieden haben. Wie soll das gehen? Der AustraliaNewZealandFoodStandardCode schreibt zwar entsprechende Grenzwerte hierfür fest, aber wird im Zusammenhang mit der Zertifizierung auch hierauf getestet?
Fragen über Fragen - wer kann aufklären? Bedanke mich schon jetzt ganz herzlich dafür.
Viele Grüße von Monika
hallo liebe Experten,
durch einen Fernsehbericht bin ich auf Manukahonig aufmerksam geworden, lese seither viel darüber, um mich bestmöglichst zu informieren, und habe mein erstes Glas Manukahonig, MGO 800+, erworben. Nicht gerade billig, aber zartschmelzend auf der Zunge und soooo lecker - bin begeistert. In diesem Zusammenhang stolperte ich jetzt über einen Artikel, in dem zu lesen war, daß in unmittelbarer Nachbarschaft der Manukasträucher in Neuseeland auch Tutu-Sträucher (Coriaria arborea) wachsen, die die Toxine Tutin und Hyenanchin enthalten, die tödlich giftig sein sollen. Wie wird verhindert, daß die fleißigen Bienchen auch diese Sträucher anfliegen und so die Giftstoffe in den Manukahonig gelangen? Wie will man mehrere quadratkilometergroße Gebiete kontrollieren? In dem Artikel war zu lesen, daß die Imker lediglich eine schriftliche Erklärung abgeben müssen, daß ihre Bienen diese Sträucher gemieden haben. Wie soll das gehen? Der AustraliaNewZealandFoodStandardCode schreibt zwar entsprechende Grenzwerte hierfür fest, aber wird im Zusammenhang mit der Zertifizierung auch hierauf getestet?
Fragen über Fragen - wer kann aufklären? Bedanke mich schon jetzt ganz herzlich dafür.
Viele Grüße von Monika