Fast täglich erreichen mich Anfragen zu allen möglichen Gesundheitsproblemen und, ob es dazu Erfahrungen mit Honig gibt.
Dem Darm wird schon immer eine enorme Bedeutung für unser Wohlbefinden zugeschrieben. Lange Zeit sahen wir in ihm jedoch lediglich ein schlauchartiges Gebilde mit verschließbaren Öffnungen oben und unten. Darin vollzogen sich, durch diverse Enzyme gesteuerte, chemische Prozesse, in denen der Nahrung alles Verwertbare entzogen und der Rest entsorgt wurde.
Heute wissen wir, dass alles viel komplexer ist. Der Darm verfügt über ein ausgedehntes Nervengeflecht, und dieses „Bauchhirn“ denkt mit. Der größte Anteil des Immunsystems befindet sich ebenfalls im Darm. Eine ausnehmend wichtige Rolle übernimmt dabei unser so genanntes Mikrobiom, das aus so unvorstellbar vielen verschiedenen Mikroorganismen besteht, dass deren Zahl das Zehnfache unserer 50-100 Billionen Körperzellen ergibt. (Eine neuere Metaanalyse relativiert diese Zahlen etwas. Man geht dabei von ca. 20-40 Billionen Zellen aus, je nach Geschlecht, Alter und Leibesfülle. Auch soll die Zahl der Mikroorganismen, die unseren Körper besiedeln, die der Zellen nur geringfügig übertreffen.). Wie dem auch sei, unsere physiologische Darmflora leistet unbezahlbar wertvolle Arbeit, um uns am Leben zu erhalten. Doch wir machen es unseren Verbündeten nicht leicht.
Entnaturierte Nahrungsmittel, mit Pestiziden und schädlichen Chemikalien durchsetzt, und vor allem Antibiotika, die wir bewusst oder unbewusst aufnehmen, zerstören dauerhaft das Gleichgewicht im Verdauungstrakt. Immer häufiger kommt es zu Infektionen und Entzündungen der Darmschleimhaut, wodurch diese Nährstoffe nicht genügend aufnehmen kann. Manchmal lässt sie jedoch auch Stoffe in die Blutbahn passieren, die dort nicht hingehören (Leaky Gut Syndrom).
Honig, insbesondere Manuka-Honig enthält nicht nur antimikrobielle, sondern auch antientzündliche und heilungsfördernde Inhaltsstoffe neben einer Vielzahl von Nährstoffen, die Gewebe direkt oder über die Blutbahn ernähren. Neuere Studien belegen, dass im direkten Kontakt Manuka-Honig mit seinem Hauptwirkstoff Methylglyoxal MGO gegen eine Vielzahl von Bakterien, Viren und Pilzen wirkt, im Zwölffingerdarm dann jedoch honigspezifische Polyphenole sowie Metabolite, also Stoffwechselprodukte die z.B. aus dem MGO gebildet werden, die antibakteriellen Eigenschaften des Honigs begründen. Bienen leben in ausgesprochener Symbiose mit diversen Bakterien, vor allem Laktobazillen, mit denen sie ihren Pollenvorrat haltbar machen. So verwundert es nicht, dass Honig selektiv antibiotisch wirkt und nützliche Bakterien schützt und fördert, während krankmachende Keime wirksam bekämpft werden.
Ende 2014 veröffentlichten Wissenschaftler der Universität Halle eine Studie, die belegt, dass Bienen sich selbst mit Honig behandeln, wenn sie erkrankt sind. Die Forscher infizierten die Bienen mit einem Darmpilz und boten ihnen vier verschiedene Honige zur Behandlung an. Schon bald wählten die Bienen den Honig aus, der die Erreger nachhaltig dezimierte. Als wirksamste Sorte erwies sich in diesem Experiment ein Sonnenblumenhonig, für den sich auch die Bienen instinktiv entschieden, zumal der ebenfalls angebotene Waldhonig keine ausreichende Wirkung zeigte. Manuka-Honig war zwar diesmal nicht dabei, aber bereits frühere Laboruntersuchungen haben ergeben, dass er bei manchen Erregern, wie etwa Escherichia coli, Staphylococcus aureus oder Salmonellen sogar noch wirkt, wenn er stark verdünnt wurde. Mit Honig tun wir unserem Darm auf jeden Fall etwas Gutes.